Das“, sagte die Sommelière in resolutem Ton zu dem Gast, „geht gar nicht!“ Hatte jener doch die Unverfrorenheit besessen, zum Thunfisch (mariniert und gebraten, mit Teriyakisauce, Gourkenmousse sowie Bergamotteschaum – eine treffliche Kombination) nicht den auf Holger Bodendorfs Menükarte vorgesehenen 2012er Riesling Spätlese „Sex, Drugs & Rock ’n’ Roll“ vom Weingut Emil Bauer aus der Pfalz zu akzeptieren. Nein, der Steuerberater wollte gleich den 2006er Château La Garenne aus dem Bordelais, der erst für den Fleischgang vorgesehen war. Rotwein zum Fisch? Warum nicht, des Gastes Geschmack ist schließlich sein Himmelreich. Nicht so im „Bodendorfs“ im Landhaus Stricker auf Sylt während der vorletzten Station der Davidoff Tour Gastronomique 2013.
Der Bordeaux würde den Thunfisch geradezu niedermachen, hieß es, während der Riesling mit seiner schönen Frucht und der fein eingebundenen Säure dessen Eigengeschmack noch unterstütze. Da der Gast, wie sich nach der Jakobsmuschel mit Topinambur (plus Haselnuss und Lardo – ebenfalls delikat) herausstellen sollte, viel für Rock ’n’ Roll übrig hat, ließ er sich überreden, mochte sich dann aber doch der Auffassung der Expertin nicht anschließen. Immerhin, er hat es versucht.